Nach Schusswaffen-Vollzähligkeitskontrolle beim BKA: Eine[r] weniger!

Tatortspuren © Liz Collet

Tatortspuren © Liz Collet

Nicht nur eine Waffe (bzw Teile derselben) weniger.
Sondern auch ein Mitarbeiter weniger.
Nicht gleich ein Mitarbeiter weniger.
Aber mittlerweise dann doch.

Kennen Sie den Satz „Das Haus verliert nix“?

Steht bekanntlich sinngemäss dafür, dass nix aus dem Haus verschwindet, was nicht von jemandem hinausgetragen wird.

Alles andere findet sich irgendwann im Haus schon wieder. Durch Suche. Wenn sie lang und gründlich genug erfolgt. Oder durch Zufall.

Manchmal findet sich auch aus dem Haus Getragenes wieder. Auch durch Suche. Auch durch Zufall.
Mal so, mal so.

Behalten Sie das im Hinterkopf beim Lesen der folgenden Geschichte, die das BKA schreibt. In seinen Pressemitteilungen. Über wahre Geschichten.

Wenn Sie mal Geschichten schreiben wollen, für Drehbücher zum Beispiel, finden Sie dort hübsche Vorlagen. Vielleicht schreiben die Autoren von „Unter Verdacht“ auch manche Drehbücher davon inspiriert. Wer weiss…..

Nachdem bei der Vollzähligkeitskontrolle der Dienstwaffen nach Beendigung eines Schießausbildungstermins von Kriminalkommissaranwärterinnen und -anwärtern des Bundeskriminalamtes (BKA) am 20.11.2013 das Fehlen einer Waffe festgestellt wurde, konnten im Zuge der umgehend eingeleiteten Ermittlungen im Auftrag der Staatsanwaltschaft Wiesbaden nur Teile dieser Waffe aufgefunden werden.

Bei den weiteren Ermittlungen erhärtete sich zwar der Tatverdacht gegen einen damals 22-jährigen Mann, der sich zum Zeitpunkt der Tat seit knapp acht Monaten in der Ausbildung zum Kriminalkommissar befand. Doch konnte der Sachverhalt zunächst nicht aufgeklärt werden.

Der letzte Satz klingt reizvoll für weitere Fragen. Über Grundlagen des Tatverdachts – und dennoch unaufklärbar gebliebenen Sachverhalt. Hat er sich geäussert oder nicht? Hat er gesagt: „Uops…. den Rest habe ich wohl grad verlegt…“ Oder: „Kann sein, dass ich sie für Hausaufgaben mit heim genommen hab, ich schau mal nach…“ ? Nein, im Ernst, mit Waffen spasst man nicht. Mit verschwundenen noch weniger. Aber für eine ganze Weile löste sich das Rätsel der verschwunden gebliebenen Teile erst mal nicht. Bis……..Herbst 2014, denn:

Am 19.09.2014 durchsuchten Beamte der Aachener Polizei dann im Auftrag der Staatsanwaltschaft Aachen die Wohnung dieses Mannes in Aachen, wo er sich zu einer sechsmonatigen Ausbildung im dortigen Polizeipräsidium befand.

Offenbar aber nicht wegen der Waffenrätsel. Sondern:

Ihm wurde vorgeworfen, einen Betrug begangen und sich dadurch Bargeld in Höhe von 25.000 Euro verschafft zu haben. Im Zuge dieser Maßnahme fanden die Beamten das fehlende Waffenteil.

Bei Juristen heisst das dann „Zufallsfund“, bei Laien: „Hoppala, was hamma’n daaa??“

Manchmal kann es auch „Frucht vom verbotenem Baum“ heissen, aber das ist dann schon was für Fortgeschrittene

Das BKA hat daraufhin umgehend die Abordnung des Mannes zum Polizeipräsidium Aachen aufgehoben und ihm die Führung der Dienstgeschäfte verboten, zwischenzeitlich erfolgte auch seine Entlassung aus dem Dienst.

Weiterführende Angaben zum Sachverhalt über diese gestern bekanntgegebenen Informationen hinaus, erteilt das BKA aufgrund der laufenden Ermittlungen bei den Staatsanwaltschaften Aachen und Wiesbaden nicht.

Beruhigt es Sie auch sosehr“ wie mich, dass sich und wie sich und wann sich am Ende doch alles wiederfindet, im Haus, zuhause, ………..sogar verschwundene Waffen oder deren Teile? Zufällig, oder wenn man nur danach sucht?

Ni X für U ngut!

Und ………guten Start in den Tag!

Über Liz Collet

Photographer, Author, Foodstylist, Jurist
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