Über’s Streiken, Überbrücken, zu überbrückende Streikzeiten und Brückentage

Fronleichnamsprozession  © Liz Collet, Mariensäule, Maria, Christus, Jesus,  Murnau, Tag, Architektur, Keine Personen, Sehenswürdigkeit, Religion,   Christentum, Außenaufnahme, Bayern, Kapelle, Katholisch, Hochformat, Oberbayern,  barock, Blaues Land, Markt, Statue, Marienverehrung, Sehenswürdigkeit, Urlaub, Reise, Staffelsee,

Fronleichnamsprozession © Liz Collet

Über Brücken.

Und über’s Überbrücken liesse sich an Brückentagen wie dem heutigen ja manches sagen.

Über Urlaubsansprüche von Mitarbeitern etwa. Müssen wir aber heute mal nicht.

Die einen werden ohnehin ein bisschen grummig guggen, weil sie gestern keinen so hübschen Feiertag hatten. Und daher heute auch keinen Brückentag. 

Die anderen haben mehr oder weniger unerwartet geschlossen oder  frei, weil der Gipfel seine Folgen zeitigt und Banken und Geschäfte geschlossen bleiben, heute und manche noch am Montag, wie in Garmisch.

Und während wieder andere in Mannschaftsstärken zu Demonstrationen wegen und gegen den Gipfel marschieren und andere in ebensolchen Zahlengrössen im Einsatz sind, die ein- bis mehrfach die Einwohnerzahl der Staffelseemetropole von rund 12.000 Markteinwohnern Murnaus erreichen, war gestern mancher nicht unglücklich darüber, dass eben diese Demonstrationszüge anderswo herummarschierten, während traditionell zum Fronleichnamstag Brauchtum gepflegt wurde: Mit der Seeprozession über den Staffelsee von der Seehauser Seelände aus zur Insel Wöhrd hinüber. Und mit der Fronleichnamsprozession durch Murnau von Sankt Nikolaus aus durch Unter- und Obermarkt.

Wir lächeln hier  auch heute  unter der azurblauen Stimmung des Himmels über dem Blauen Land und dem Staffelsee, der auch gestern  Herrgottswetter der Seeprozession in Seehausen am Staffelsee und der Fronleichnamsprozession in Murnau durch die „gute Stube“, also durch Ober- und Untermarkt bescherte. Und über die am Brückentag so friedliche Stille und Ruhe, mit der die einen Müßiggang mit Urlaubstagen geniessen und selbst diejenigen, die wie die Blogkritzlerin werkeln für den Broterwerb, mit Genuss das sommerliche Lüfterl liebend die Arbeit vom Schreibtisch schaffen. Die Luft duftet nach den Wiesen und Blüten, rund um die kleine Lindenburg und den Staffelsee und selbst zum Werkeltisch weht durch weit geöffnete Türen Duft von Blüten, Bäumen, Wiesen, die verführen, Arbeitstag Werkeltag sein zu lassen und barfuss über die Wiesen mit Wild- und anderen Blüten zu laufen und die Seele baumeln zu lassen.

Weil aber von nix eben nix kommt, wird zuerst gewerkelt und dann kommt der Genuss. Und das Wochenende. Und mit diesem die erarbeiteten und verdienten freien Stunden. First work, then nuggets. Und auch wer zu den Glücklichen gehört, die da arbeiten, wo andere nur hin und wieder Urlaub machen dürfen, lebt nicht vom Streiken, sondern von der Werkelei.

Das gilt erst recht dann, wenn man immer auch ein paar Tageslängen und Tagwerke vorauszudenken hat. Weil die einen Arbeit und Ernte einbringen müssen, gerade wenn das Wetter gut ist und solange es das ist. Oder die anderen, die gewohnt sind, als Selbständige immer einzukalkulieren, dass sie (theoretisch natürlich nur) selbst morgen krank sein könnten und Eiliges wie Fristen und wichtige Aufträge dann auch erledigt sein und werden müssen. Am besten gestern eben, bevor man krank wäre und werden dürfte. Was der Selbständige natürlich nur theoretisch werden darf. Anders als sein Personal, dessen Ausfallzeiten er stets mit im Auge haben muss: Planbare wie Urlaub, unplanbare wie schwangerschafts- oder krankheitsbedingte der Mitarbeiter oder ihrer Sprösslinge ebenso. Und damit eben all jene, welche sich auf die Hürden einzustellen haben, die durch das Streiken anderer ihre Arbeit behindern. Weil Kinderbetreuung zu überbrücken und zu lösen und mit Optionen B und C und D und anderen Notlösungen geregelt werden muss. Und wenn das grade so überstanden ist, nach Bahn und anderem, das mal grade nicht läuft und fährt, dann bleiben auch noch die Briefkästen leer.

Unbefristete Streiks werden in Bayern   ab nächste Woche beginnen, die Gewerkschaft verdi hatte es angekündigt für den Fall des Ablaufs der Erklärungsfrist.

Verdi hatte der Deutschen Post eine Frist bis 16 Uhr am Donnerstag gesetzt, um eine Stellungnahme zu einem Vorschlag der Gewerkschaft abzugeben. Die Post war darauf nicht eingegangen und will sich erst Anfang kommender Woche zu dem Angebot äußern. Indem die Post die Erklärungsfrist habe verstreichen lassen, habe das Unternehmen Verdi zufolge  „die Weichen auf Streik gestellt“

Die Wahl dieser Formulierung mag manchem schier die Nackenhaare rebellierend in die Höhe schnellen lassen, der bereits durch den GDL-Streik und Bahnausfalltage dabei ist, sich wieder an normale Zugpläne gewöhnen zu dürfen. Und dem Frieden des Bahnstreiks ohnehin noch kaum zu trauen wagt.

(Mindestens) Einer streikt seit geraumer Zeit ja immer. Und wenn’s mit einem Sitzstreik im Chefbüro ist, der selbst nach schlichtenden Versuchen von Ehemann und Betriebsrat nicht beendet wurde. Sondern ebenso wie das Beschäftigungsverhältnis dann „zwangsweise“ beendet wurde, soll heissen: durch Einsatz der Polizei, fristlose und vorsorglich fristgemässe Kündigung, von der jedenfalls letztere auch vor Gericht standhielt.

Die Streik-„Kultur“ treibt manche seltsame Blüten. Wenig sozialadäquates Verhalten in sozialen Medien tut als weitere Zutat das Ihre dazu, nicht nur Kommunikation zu vergiften, sondern Kooperation unzumutbar werden zu lassen.

Man könnte beinahe den Eindruck gewinnen, Arbeiten als solches käme irgendwie gänzlich aus der Mode. Aber sowas Fieses können allenfalls Menschen denken, die selbst ständig für ihr Einkommen arbeiten und nicht „arbeitskämpfend“, sondern täglich um Aufträge und die Zahlung der Rechnungen für ihre erbrachte Arbeit kämpfen müssen. Aber natürlich denken nicht mal die sowas. Während sie keine 30-Stunden-Woche, keinen Nine-To-Five-Job haben und zwischen den Versuchen, eine Kinderbetreuung ihre Kinder zu organisieren, eben selbst guggen müssen, wie sie dazu kommen, Luft zu holen. Immerhin……..DABEI können sie kurzzeitig mal Luft holen – beim Kinderbetreuungs-Management. Wegen Schlichtungsphase. Bis zur nächsten Streikrunde.

Irgendwie wird auch das und die Sache mit der Post und ihrem Streik überbrückt werden müssen. Und zu überbrücken sein.

Immerhin fährt gerade ja mal die Bahn wieder, so dass wir den Gedanken an Option B, die immer reizvoller anmutende Variante der Postkutschenzeiten wenigstens bis auf Weiteres wieder auf die Seite legen können. Welche feinen Züge hier durch das Blaue und das Werdenfelser Land sonst so fahren und was für ein feiner Zug es ist, dass es zu diesem Thema in wenigen Tagen speziell für Murnau eine besonders hübschen Termin gibt, das plaudere ich dann nebenan aus. Wo Sie nachher – bei einem Haferl Kaffee vielleicht? – Bilder zum gestrigen Tag sehen werden und einiges Interessantes für weitere Veranstaltungen und Termine in den nächsten Posts lesen werden.  Bei den Bildern werden Sie (viel-)leicht sehr schnell erkennen und erraten, welche meine Lieblingsbilder gewesen sein werden. Und vor allem welches mein ganz besonderer Augen-Blick, mein Lieblingsbild des Tages war. Wo andere und andernorts Inklusion Streitpunkt ist. Und hier………..das Alleralltäglichste.

Doch zuvor will  hier noch ein bisserl was weggewerkelt werden, für das ein paar §§ gezwirbelt werden wollen und sollen. Am besten bevor die Poststreiks ein paar Steindl in den Weg der Postkutsche…pardon: der Postzustellung legen werden.

Anwälte könnten inzwischen mal über die Frage nachdenken, ob und wie sie Fristen für Schriftsätze wahren können, wenn bei „Poststreiks auf unbestimmte Zeit“ unklar und unsicher ist, ob und wann all jene Schriftsätze bei Gericht eingehen, die nicht durch Fax und oder Mail und wegen des Umfanges oder des Umfangs der Anlagen zu Schriftsätzen nicht allein auf eben diesem Weg eingereicht werden können. Und wie man etwaige Anträge auf Fristverlängerungen bei Poststreits auf unbestimmte Zeit dann stellen kann oder müsste.

Und ich werkel inzwischen hier weiter. Watt mutt, datt mutt. Auch wenn  man bei manchem fragen müsste und nicht nur möchte: Mutt datt nu wirklich sein?

Und auch ein klitzekleines bissi froh ist, dass nicht auch noch die Polizei ein Streikrecht überhaupt und auch noch dann ausübt, wenn sie mehr als sonst für Sicherheit sorgen muss. Aber das nur so am Rande all dessen, was der Gipfel ist. Dieser Tage und Wochen.

Ni X für U ngut.

Links zum Thema:

Über Liz Collet

Photographer, Author, Foodstylist, Jurist
Dieser Beitrag wurde unter Arbeitsrecht, Bayern, Betreuung, Bildungs- und Jugendpolitik, Nähkästchen, News & Medien, Rechts und Links reingeblinzelt, Social Media & Networking, Veranstaltungen abgelegt und mit , , , , , , , , , , , , , , , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.