Faktor VIII

SOS © Liz Collet

SOS © Liz Collet

„Faktor VIII“ heißt das Medikament, ein Blutgerinnungsmittel, das aus Blutspenden gewonnen wird.

 Regisseur René Heisig widmet sich in seinem Fernsehfilm „Blutgeld“ dem „vergessenen Skandal“: In den 80er Jahren hatte das Bundesgesundheitsamt zugelassen, dass HIV-verseuchte Medikamente auf den Markt kommen. Rund 1500 Bluter hatten sich damals infiziert, nur 400 sind heute noch am Leben. Juristisch wurde niemand zur Verantwortung gezogen.

Zwei Beiträge der Woche haben sich im ZDF mit dem Thema befasst. Die Dokumentation „Blutgeld“, die den Skandal und den Umgang mit diesem durch die verschiedenen Beteiligten im Gesundheitswesen, Politik, Medizin, Herstellern und Medien befasst und dabei auch Betroffene zur Sprache kommen lässt.

Und das gleichnamige ZDF-Drama, das basierend auf Geschichten Betroffener sich gegen rechtliche Schritte gegen die Ausstrahlung aus der Erfahrung mit der Verfilmung des Contergan-Falls offenbar dadurch absicherte, dass es im Vor- und Abspann formulierte: „Alle handelnden Personen und ihre beruflichen und privaten Handlungen und Konflikte sind frei erfunden“.

Man kann – vor allem beim Ansehen beider Beiträge – kaum Zweifel haben, dass und wieviele Parellelen der realen Geschehen und der filmischen Umsetzung bestanden und bestehen.

Und – wie wiederkehrend – bei Medizinskandalen auch in der Zukunft wie gegenwärtig nicht auszuschliessen sind. Patientenschutz und Patientenrechteregelungen haben und werden daran nur begrenzt etwas ändern: Sie leiden an der zeitlichen wie beweisrechtlichen Hürde, die diesen Geschehen immanent und gemeinsam sind.

Beide Beiträge sind (zeitlich begrenzt) noch in der Mediathek zu sehen. Und unbedingt sehens.wert. Als Beispiele im Umgang mit Medizinskandalen generell wie im damaligen konkreten Fall und Thema gleichermassen. Und auch aus unvermindert aktuellem Anlass: 2017 läuft die Stiftung und damit deren Zahlungen aus, welche den Betroffenen finanzielle Hilfen gewährte. Wie Betroffene dann abgesichert sein werden, ist offen. Sie haben die errechnete Über-Lebenszeit länger als seinerzeit prognostiziert und errechnet, überlebt. Und werden damit erneut vorbehaltlich einer Absicherung, die es zu erkämpfen gälte, damit konfrontiert, im Wettlauf mit der eigenen Überlebenschance um Recht und Absicherung zu stehen. Und ihn zu verlieren.

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Über Liz Collet

Photographer, Author, Foodstylist, Jurist
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