Das Tüpferl auf dem i: Masern und Impfpflicht {Und ein Tüpferl, pardon: wöönzögör Kritik-Punkt zum Handelsblatt}

Spitze der Nadel © Liz Collet

Spitze der Nadel © Liz Collet

Masern sind keine harmlose Kinderkrankheit, sondern eine hochinfektiöse Virusinfektion, die zu schwerwiegenden Komplikationen und sogar zum Tode führen kann. 

Der Erreger wird durch Tröpfchen übertragen, welche beim Niesen, Husten oder Sprechen in die Atemluft gelangen. Immer wieder kommt es in Deutschland zu regionalen Ausbrüchen.

Zwischen Ansteckung und ersten Symptomen liegen rund acht bis 14 Tage. Die Krankheit beginnt mit grippeähnlichen Symptomen wie Fieber, Schnupfen und Husten, bevor dann erst der typische Hautausschlag hinzukommt. In zehn bis 20 Prozent der Fälle kommt es zu Komplikationen, wie Mittelohr- und Lungenentzündungen sowie Gehirnentzündungen, die sogar lebensbedrohlich sein können.

Beim Handelsblatt zitiert man in einem aktuellen Beitrag [22.02.2015 16:06 Uhr] zum Thema anlässlich der bereits im Februar gehäuften Zahl von Masernfällen und Debatte um Impfpflicht für Masern verschiedene Experten und Daten über Risiken von Masern und der Nebenwirkungen. 

  • So könnten mit der Schwächung des Immunsystems zusätzlich bakterielle Super-Infektionen auftreten, wird  Dorothea Matysiak-Klose vom Berliner Robert Koch-Institut (RKI) zitiert. So komme es bei einigen Erkrankten zu Mittelohrentzündungen (7-9 Prozent) oder einer Lungenentzündung (1-6 Prozent). In einem von 1000 Fällen folgt sogar eine Gehirnentzündung. Sie könne tödlich enden oder schwere Schäden wie geistige Behinderungen verursachen. Sehr selten trete Jahre nach der überstandenen Infektion eine Entzündung des Gehirns und des Nervensystems auf. An solchen Spätfolgen starb im Juni ein 14-Jähriger in Nordrhein-Westfalen.
  • Zwar gelte auch für Impfstoffe das Risiko von Nebenwirkungen, wie Michael Pfleiderer, Leiter des Fachgebiets Virusimpfstoffe am Paul-Ehrlich-Institut (PEI) im Handelsblatt zitiert wird. Das Institut ist bekanntlich für die Zulassung der Stoffe zuständig.   Die Impfstoffe seien jedoch seit Jahrzehnten auf dem Markt und sehr gut verträglich. Zu den häufigeren Reaktionen auf die Impfung gehören Fieber und leichter Hautausschlag. Da die Masernimpfung eine Lebendimpfung sei, erzeuge sie somit eine milde Masern-Infektion mit sehr abgeschwächten Masernviren und damit den Schutz gegen die Infektion. Die von Masern aber ausgehende Gefahr sei deutlich größer als das Risiko der Impfung.

In Berlin wurden in diesem Jahr bereits 447 Masernfälle gemeldet. Aus diesem Grund wird diskutiert, ob eine Impfpflicht eingeführt werden soll, weil Informationen impfmüder Eltern  und damit zu wenige Impfungen offenbar nicht ausreichen, um die ausreichende Impfbereitschaft zu erreichen, die nicht nur eigene Kinder, sondern auch Dritte – Kinder wie Erwachsene – schützen soll vor Infektion und schwerwiegenden Folgen der Erkrankung.

Von der Opposition wird eine Impfpflicht unter Hinweis auf elterliches Selbstbestimmungsrecht abgelehnt.

Man könnte trefflich darüber diskutieren, ob es hier um ein (allein) elterliches Selbstbestimmungsrecht geht, wenn eigentlich das Recht der Kinder auf Gesundheitsschutz und damit deren Selbstbestimmungsrecht als Patienten und Betroffene der Impfung eingeschränkt wird; während es bei den Eltern in Wahrheit um die ggf. erforderliche Einschränkung ihres elterlichen Erziehungs- und Sorgerechts geht. Letzeres kann weder für die Sorge bei der Gesundheit der eigenen Kinder völlig grenzen- und schrankenlos Geltung und Vorrang beanspruchen kann, noch ohne Rücksicht auf Rechte Dritter, die ebenfalls schutzwürdige Belange und Bedürfnisse haben und geltend machen können.

Was halten Sie von einer gesetzlichen Impfpflicht zur Bekämpfung von Masern?

Nur am Rande………

…Schönen guten Morgen, liiiiiebes Handelsblatt, ein eigentlich recht guter Beitrag HIER (danke!) zum Thema wäre noch hübscher, würde man bei der im Textverlauf auf halber Höhe eingebundenen Fotoserie als Zeitung auf der Höhe der Zeit bleiben und beim 7. der 11 Bilder der Serie und dem Bild des Gesundheitsministers und dessen Plänen nicht unbesehen und ohne Update auf Archivbilder des Bundesgesundheitsministers zurückgreifen. Ein, zwei, drei Clicks würden da genügen, um  mit dem Tausch des Bildes zugunsten des aktuellen Amtsinhabers morgendliche Kicherreiz-Attacken einer kleinen Blogkritzlerin zu vermeiden. Sie gefährden nämlich meine Gesundheit. Wie?

Ich will es nur ganz sacht andeuten:

Espresso. Nippen. Schlucken. Kichern. Verschlucken. Ersticken.

Tun Sie das nicht einer Ihrer treuesten Leserinnen an. Ni X für U ngut und herzliche Grüße! 😉

Über Liz Collet

Photographer, Author, Foodstylist, Jurist
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